Aaargh!
Zu Anfang meines Artikels möchte ich mal mit den Vorurteilen aufräumen, daß Päda ein Laberfach sei.
Wir haben in den zweieinhalb Jahren Leistungskurs doch relativ viel gelernt und mußten auch relativ viel lesen. Allerdings haben wir, um noch einmal auf das Labern zurück zu kommen, auch jedes Thema mindestens eine Woche zu lange belabert. Jeder aus meinem Pädakurs wird rote Kringel vor den Augen sehen, wenn er die Buchtitel "Dietmar Zöller" oder "Betty" hört.
Ich kam mir allmählich vor wie der Pawlowsche Hund (für alle nicht Pädaschüler: Der Pawlowsche Hund ist so konditioniert worden, daß er jedes mal speichelt wenn er eine Glocke läuten hört).
Hörte ich nur "Nehmt schon mal die Bücher raus.", hatte ich auch schon Schaum vor dem Mund. Genauso war es dann aber auch zum Beispiel mit den Zielen oder den Brenner-Texten.
Die Ziele zogen sich über circa dreizehn Seiten hin, hatten die netten Namen "Ziele 1", "Ziele 2", ... "Ziele 10c" und begleiteten uns in der gesamten 13.1.
Brenner-Texte gab es dagegen nur zwei, aber die hatten es in sich. Ein Lehrer von unserer Schule, er bleibt anonym, hatte sich auf drei Seiten Papier die Arbeit gemacht, seine Theorie des NST (neuer Sozialisationstypus) so kompliziert wie möglich auszudrücken.
Der Erfolg lag auf der Hand: Wir alle haben diese Texte gehaßt, nicht gelesen und nicht verstehen wollen. Vom Extrem des anspruchsvollen Brenner-Textes sind wir dann in das andere Extrem, nämlich das Niveau Grundschule, zurückgefallen.
"Blitzlicht" und "Lügendetektor" hießen die Spielchen, die für uns nur "keinen Unterricht" bedeuteten. Bei "Blitzlicht" mußte jeder zu einem vorher vereinbartem Thema seine Meinung, Gefühle oder Stimmung ausdrücken. Die Antworten lauteten meistens: "Ja, so sehe ich das auch." Beim "Lügendetektor" mußte jeder auf drei ebenfalls vorher vereinbarte Fragen antworten, aber bei einer Antwort lügen. Die anderen sollten dann herausfinden, wann gelogen wurde.
Lustig, lustig, lustig! An eine der Fragen kann ich mich sogar noch erinnern. "Wer ist dein Vorbild?" Bei der Frage haben dann seltsamerweise die meisten gelogen. Wer nennt schon gerne sein Vorbild, wenn er überhaupt eins hat. Obwohl es sich nach diesem Artikel vielleicht etwas gekünstelt anhört, bin ich doch immer ganz gerne zu Päda gegangen, wenn wir gerade mal etwas gelernt haben.
Inka Rasch
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