R.I.P. oder: Gute Seiten, schlechte Seiten
Alles hat seine guten und schlechten Seiten. Auch unsere Zeit im Englisch-LK bei Herrn Schürholz.
Fangen wir mit den schlechten an:
-
Die Unterrichtsanfänge vermochten uns nur selten vom Hocker zu reißen, da jede Englischstunde mit oft überdetaillierten Wiederholungen begann.
-
Am Anfang unserer gemeinsamen Zeit wurde das freie Sprechen unterdrückt, da es eine Unart von Herrn Schürholz war, dem Schüler ins Wort zu fallen, wenn dieser das von ihm gewünschte Stichwort erwähnt hatte. Doch wir "setzten uns durch" und erzogen ihn zur Geduld, und am Ende unserer Laufbahn sprachen wir doch häufig in ganzen Sätzen.
-
Zum Schmunzeln brachte uns Herr Schürholz des Öfteren, denn auf Grund der häufigen Verwechslungen, die ihn Namen wie "Biff" und "Willy" oder "Linda" und Lenina" durcheinanderwerfen ließ, wurden wir Zeugen von völlig neuartigen Interpretationsansätzen!
Doch dann lernten wir auch den Wert eines Lehrers kennen, der sich um jeden einzelnen Schüler bemüht und dem es schwer fällt, einen schwachen Schüler hängen zu lassen. Auch wenn das manchmal auf Kosten des Unterrichtsniveaus gegangen sein mag, fanden wir seine Bemühungen äußerst fair, nobel und rührend. Und das sind die guten Seiten:
-
Echt süß fanden wir Herrn Schürholz in solchen Situationen:
Er ermahnte eine schwatzende Schülerin in recht harschem Ton, sah ihr beleidigtes Gesicht und wurde sofort von Reue gepackt.
"Are you cross now?" fragte er zerknirscht.
"JA!" war die Antwort.
"Das wollte ich nicht!" gab er zurück.
Dabei muß jedoch gesagt werden, daß er das nötige (Lehrer)maß an Autorität nie verlor und übrigens im Gegensatz zu anderen Lehrern sehr gut abschätzen konnte, wie weit dieses Maß geht.
-
Auch an der Gewissenhaftigkeit, mit der Herr Schürholz sich auf jede unserer Stunden vorbereitete, könnte sich manch anderer ein Beispiel nehmen (ob Schüler oder Lehrer, lasse ich offen ...)!
-
Obwohl wir ein sehr heterogener Kurs waren und Leistungsbereitschaft und -fähigkeit sehr unterschiedlich waren, hat Herr Schürholz uns auf einem recht vernünftigen Mittelweg durch die zweieinhalb Jahre geleitet und uns einen guten Einblick in die englische und amerikanische Literatur, Kultur, Gesellschalt und Geschichte vermittelt, wobei die tiefgehenden Analysen nicht fehlten.
-
Die Integrität von Herrn Schürholz und seine fast immer freundliche und stets um uns bemühte Art war uns ein Vorbild, denn er war immer ein Ansprechpartner mit offenem Ohr, der sich auch um die Probleme einzelner kümmerte, wenn es nötig war.
Trotz mancher Schwächen und Macken, die jeder Mensch und erst recht jeder Lehrer hat, kamen wir gut mit Herrn Schürholz aus und wir hoffen, daß auch für ihn die zweieinhalb Jahre mit uns nicht allzu schwierig waren! Wir finden es jedenfalls toll, daß Herr Schürholz sich auf seine "alten Tage" noch so viel Engagement und Begeisterung erhalten hat und immer noch so mobil und fit ist!
Der Englisch-LK 1996-1998 wünscht Ihnen ein ruhiges Rentnerleben, Herr Schürholz!
Retire In Peace
Birte Griesse
|